In der Geschichtswerkstatt der Bürgerstiftung
Kavalierhaus referiert Manfred Birth am 26. Mai um 19.00 Uhr in der alten
Schalterhalle der Sparkasse über die Entwicklung der Stadt in den 50er Jahren.
Die 50er Jahre gehören zu den Aufbaujahren in der
Bundesrepublik Deutschland. Genau diese Entwicklung erfolgte auch in der Stadt
Gifhorn. Nachdem in der zweiten Hälfte der 40er Jahre hauptsächlich die
Aufnahme der Flüchtlinge aus dem Osten und die Notzeiten nach dem Krieg zu
bewältigen waren, galt es anschließend die städtische Infrastruktur der weiter
steigenden Bevölkerung anzupassen.
Führende Männer waren in dieser Zeit Bürgermeister
Dr. Otto Armbrecht und Heinrich Scharpenberg. Die erste Frau im Rat der Stadt
Gifhorn war Rosemarie Hamann, eine Witwe und Flüchtlingsfrau. Für Rat und Verwaltung der Stadt war es eine große
Herausforderung neue Einrichtungen zu schaffen. So konnte 1951 das
Kreiskrankenhaus in Betrieb genommen und anschließend die Volksschule nach 7
Jahren wieder als Schule genutzt werden. Damit Gifhorner Schüler auch Hochschulen und
Universitäten besuchen konnten, gründete die Stadt mit engagierten Bürgern eine
Höhere Privatschule in Gifhorn; sie ist der Vorläufer des Otto-Hahn-Gymnasiums.
Nachdem das Finanzamt die Präparandenanstalt in der Lindenstraße verlassen und
seine neuen Räume in der Hindenburgstraße bezogen hatte, konnte hier die Höhere
Privatschule einziehen. Aber auch im Volksschulbereich ergaben sich
Veränderungen aufgrund der hohen Schülerzahlen. Es konnte im Mai 1954 die Alfred-Teves-Schule eingeweiht werden. Der
Landkreis baute in Gifhorn zwei Berufsschulen. Eine Berufs- und Handelsschule
am Alten Postweg/Feldstraße und eine landwirtschaftliche Berufsschule am
Calberlaher Damm.
Die Wirtschaftsbetriebe entwickelten sich rasant.
Der größte Erfolg für die Stadt war die Ansiedlung der Firma Teves. Das gesellschaftliche Leben in den Vereinen nahm
zu, besonders die Schützentradition kehrte wieder in die Stadt zurück. Da sich
viele Neubürger, besonders Flüchtlinge,
in der Südstadt angesiedelt hatten, gründeten sie einen eigenen Schützenverein,
das Schützenkorps Gifhorn-Süd, und feierten in der Südstadt ihre Feste. Zur
Erinnerung wurden auf ihrer Schützenfahne die Wappen der Provinzen der
deutschen Ostgebiete dargestellt.
Badegäste im Schwimmbad |
Unter großer Beteiligung der Bevölkerung und
Gifhorner Betrieben wurde 1956 das Gifhorner Freibad gebaut. Bis zu dieser Zeit
konnten sich die Gifhorner Badegäste nur in einer Flussbadeanstalt an der Aller
erfrischen. An diese und viele andere Ereignisse aus dieser
Zeit möchte Manfred Birth erinnern.
Da die Sitzzahl
begrenzt ist, erfolgt eine Sitzplatzreservierung, die bei Frau Karla Seisel,
Tel. 05371-627974 anzumelden ist. Es wird kein Eintritt erhoben; Spenden für
die Bürgerstiftung Kavalierhaus sind willkommen.