Am Dienstag, 26. März 2024 hält Dr. Steffen Meyer um 19 Uhr im Eiskeller in Gifhorn einen Vortrag über die Stolpersteinverlegungen in der Diakonie Kästorf.
Viele haben sie schon einmal gesehen, die in Gehwegen eingelassenen Betonwürfel mit den beschrifteten Messingplatten auf der Oberseite, die jeweils an ein Opfer der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft erinnern. 1992 hat der Künstler Gunter Demnig seinen ersten Stolperstein in Köln verlegt, unspektakulär, ohne großes Medienecho und „etwas illegal“, wie er später eingestand. Mittlerweile ist das gleichnamige Gedenkprojekt das größte dezentrale Mahnmal der Welt, über 100.000 Steine hat der preisgekrönte Künstler seither in 27 europäischen Ländern eingelassen.
Im Oktober 2020 beschloss der Rat der Stadt Gifhorn, sich an dem Gedenkprojekt zu beteiligen. Die Umsetzung organisiert eine Arbeitsgruppe, zu der als Vertreter der Diakonie Kästorf der Historiker Dr. Steffen Meyer gehört. In der Diakonie Kästorf wurden mindestens 71 Bewohner auf Grundlage des „Gesetzes zur Verhütung erbkranken Nachwuchses“ zwangssterilisiert, für jeden Einzelnen soll ein Stolperstein verlegt werden. Über die Verlegungen der ersten 24 Steine, die in den Jahren 2021 bis 2023 erfolgten, wird Steffen Meyer berichten. Basierend auf Archivunterlagen geht er auch auf Lebensgeschichten der Opfer ein und zeigt auf, wie er bei den Recherchen vorgeht. Die nächsten Stolpersteine in Gifhorn und Kästorf werden im Februar 2025 verlegt.