Samstag, 28. März 2020

Geschichte der Diakonie Kästorf


Sollten öffentliche Veranstaltungen Ende April wieder möglich sein, plant die Geschichtswerkstatt am Dienstag, dem 28. April 2020 um 19 Uhr einen Vortrag von Dr. Steffen Meyer über die Geschichte der Diakonie Kästorf. 

Gegründet wurde die Einrichtung, die heute einer der größten Arbeitergeber im Landkreis Gifhorn ist, im Juni 1883 als „Arbeiterkolonie Kästorf“. Als ein Angebot der Wohn- und Arbeitshilfe nahm die Kolonie umherziehende wohnungslose Männer aus allen Teilen Deutschlands auf. Unter der Aufsicht und Anleitung von Diakonen arbeiteten die als „Kolonisten“ bezeichneten Bewohner nach dem Prinzip „Arbeit statt Almosen“ in der Landwirtschaft und in verschiedenen Handwerksstellen. Bereits nach wenigen Jahren war das moorige Gelände urbar gemacht und die Kolonie durch den Ankauf von Ländereien und einer regen Bautätigkeit zu einer kleinen Ortschaft herangewachsen. Um die Jahrhundertwende befanden sich auf dem damals rund 250 Hektar großen Gelände mehrere Wohnhäuser, eine Ziegelei und Torffabrik, Viehställe, Werkstätten, Backstuben und ein kleines Krankenhaus.

Aus der Arbeit mit und für Wohnungslose entstanden im Laufe der Jahre Angebote für Suchtkranke, Kinder, Jugendliche und Familien, Senioren, Menschen mit seelischer Erkrankung, Flüchtlinge sowie Qualifizierungs- und Ausbildungsplätze. Steffen Meyer wird über die Entstehung und Entwicklung der verschiedenen Handlungsfelder berichten und die Geschichte(n) in den historischen Kontext einordnen. Er präsentiert Fotos und Dokumente aus dem Archiv der Einrichtung, u. a. Abzüge von Glasplattendias, die mehr als einhundert Jahre alt sind.

Im Jahr 2011 haben sich die Diakonie Kästorf und das 1869 gegründete Stephansstift in Hannover zur Dachstiftung Diakonie zusammengeschlossen. Dieses moderne Sozialunternehmen ist Arbeitgeberin von rund 3500 Menschen mit Standorten in Niedersachsen und Sachsen-Anhalt. Steffen Meyer leitet in der Dachstiftung Diakonie die Historische Kommunikation und ist für die Unternehmensgeschichte und das Unternehmensarchiv zuständig.

Die Veranstaltung findet, wie schon die letzten Male, im Eiskeller Lindenstraße/ Schleusendamm statt. Wir bitten um telefonische Anmeldung bei Karla Seisel  0171 1212604. Der Eintritt ist frei. Spenden für die Bürgerstiftung sind aber herzlich willkommen.