Montag, 9. September 2019

Vom Tanzsaal zur Stadthalle


Am 26.September 2019 um 19:00 Uhr berichtet Altbürgermeister und Ehrenbürger, Manfred Birth, im Eiskeller, Schleusendamm, in Gifhorn über die Entstehung und Nutzung des Tanzsaals, des Schützensaals/Kulturzentrum und der Stadthalle.

Im ersten Teil des Vortrags stehen der Tanzsaal und das Kulturzentrum im Mittelpunkt. Im zweiten Teil berichtet Birth über die Planung, den Bau und die spätere Nutzung der Stadthalle, die er als Bürgermeister begleitet hat.

Schützenplatz um 1870
Bis zum Jahr 1852 feierten die Schützen des Uniformierten Schützenkorps (USK) ihre Feste im damals genannten Jägersaal in der Fallerslebener Straße. Nachdem im Jahr 1853 das USK den Saal erworben hatte, wurde er ab- und auf der Masch, dem heutigen Schützenplatz, wieder aufgebaut.

Schützensaal 1971
Im Jahr 1892 erhielt das USK die Erlaubnis, auf dem städtischen Maschplatz einen neuen Saal zu errichten. Durch die Ausgabe von Anteil- und Schuldscheinen konnte die Finanzierung gesichert werden. Nach der Grundsteinlegung am 29.August 1893 konnte am 14. Mai 1894 Bürgermeister Ewald Müller die Einweihung in Anwesenheit von vielen Schützen vornehmen. Im 1. Weltkrieg wurde ein Lazarett für verwundete Soldaten im Schützensaal eingerichtet. Von 1939 bis 1945 wurde der Saal beschlagnahmt und für verschiedene Zwecke, wie Lagerraum für Papier der Aller Zeitung, Lager der Konservenfabrik, Lazarett oder durch die Belegung eines Baubataillons genutzt. Von 1947 bis 1962 hat die Stadt Gifhorn den Saal für kulturelle und sonstige Veranstaltungen vom USK gepachtet. Zur besseren Nutzung wurde im Jahr 1960 eine Bühne im Osten des Saales angebaut. Weitere räumliche Ergänzungen wie Garderoberäume, ein Foyer und die Verlegung des Eingangs zur Südseite erfolgten bis Anfang der 70er Jahre. Der letzte große Anbau fand im Jahr 1985/86 mit der Erweiterung durch einen Versammlungsraum in Richtung Celler Straße, dem „Kaisersaal“, statt.

Der Gifhorner Schützensaal war viele Jahrzehnte das kulturelle Zentrum der Stadt Gifhorn. Hier fand das gesellschaftliche Leben der Stadt Gifhorn statt. Nach Ende des 2. Weltkriegs nutzte der Kulturverein die Räumlichkeiten für verschiedene Veranstaltungen.

Rat und Verwaltung der Stadt Gifhorn haben sich schon in den 90er Jahren mit dem Bau eines neuen Veranstaltungsraumes beschäftigt und frühzeitig die Voraussetzungen für den Bau der Stadthalle geschaffen. Für den Bereich der Celler Straße wurde ein Sanierungsgebiet beschlossen. Das Pestel Institut in Hannover fertigte eine Machbarkeitsstudie zum Bau einer Stadthalle an, in dem ein eigenständiges Theater und eine Veranstaltungshalle vorgeschlagen wurden. Das Ingenieurbüro PGM fertigte den ersten Entwurf der Stadthalle an. Sie sollte insgesamt ca. 15,3 Mio € kosten.

Am 27. Februar 2003 erhielten Stadtdirektor Wilhelm Jans und Bürgermeister Manfred Birth von der Bezirksregierung die Nachricht, dass die Stadt Gifhorn eine Förderung zum Bau der Stadthalle in Höhe von ca. 7,6 Mio. € erhalten würde mit der Bedingung, dass die Baumaßnahme bis zum 31.Dezember 2005 abgeschlossen wird.
Grundsteinlegung 2.7.2004
Rat und Stadtverwaltung reagierten sehr schnell. Ein Erbbauvertrag mit dem Uniformierten Schützenkorps musste abgeschlossen werden, um das alte Kulturzentrum abzureißen und das Grundstück neu zu bebauen. Im Mai 2004 wurde das alte Kulturzentrum abgebrochen und mit dem Bau der Stadthalle begonnen.
Die Grundsteinlegung erfolgte am 2. Juli 2004 und das Richtfest am 10.Dezember 2004. Nach 20 Monaten Bauzeit, am 23. Dezember 2005, konnte Bürgermeister Manfred Birth die Schlüssel für die fertiggestellte Stadthalle von den Architekten in Empfang nehmen.

Stadthalle im Sommer 2006
Die Einweihung erfolgte am 6. Januar 2006 verbunden mit dem Neujahrsempfang der Stadt im Beisein von mehreren Ministern aus Bund und Land. Das uniformierte Schützenkorps feierte am 7. Januar zum ersten Mal den Apfelsinenball im neuen großen Saal.

Zur Verwaltung und zur Programmgestaltung gründete die Stadt eine eigene Betriebsgesellschaft, die Stadthallen GmbH. Die erste Geschäftsführerin wurde Isolde Ruck. Heute ist die Stadthalle Mittelpunkt des gesellschaftlichen Lebens von Stadt und Landkreis Gifhorn. Neben kulturellen Veranstaltungen finden hier Ausstellungen, Tagungen und verschiedene Nutzungen statt.