Am
26.September 2019 um 19:00 Uhr berichtet Altbürgermeister und Ehrenbürger,
Manfred Birth, im Eiskeller, Schleusendamm, in Gifhorn über die Entstehung und
Nutzung des Tanzsaals, des Schützensaals/Kulturzentrum und der Stadthalle.
Im
ersten Teil des Vortrags stehen der Tanzsaal und das Kulturzentrum im
Mittelpunkt. Im zweiten Teil berichtet Birth über die Planung, den Bau und die
spätere Nutzung der Stadthalle, die er als Bürgermeister begleitet hat.
Schützenplatz um 1870 |
Bis
zum Jahr 1852 feierten die Schützen des Uniformierten Schützenkorps (USK) ihre
Feste im damals genannten Jägersaal in der Fallerslebener Straße. Nachdem im
Jahr 1853 das USK den Saal erworben hatte, wurde er ab- und auf der Masch, dem
heutigen Schützenplatz, wieder aufgebaut.
Schützensaal 1971 |
Im
Jahr 1892 erhielt das USK die Erlaubnis, auf dem städtischen Maschplatz einen
neuen Saal zu errichten. Durch die Ausgabe von Anteil- und Schuldscheinen
konnte die Finanzierung gesichert werden. Nach der Grundsteinlegung am
29.August 1893 konnte am 14. Mai 1894 Bürgermeister Ewald Müller die Einweihung
in Anwesenheit von vielen Schützen vornehmen. Im 1. Weltkrieg wurde ein
Lazarett für verwundete Soldaten im Schützensaal eingerichtet. Von 1939 bis
1945 wurde der Saal beschlagnahmt und für verschiedene Zwecke, wie Lagerraum
für Papier der Aller Zeitung, Lager der Konservenfabrik, Lazarett oder durch die
Belegung eines Baubataillons genutzt. Von 1947 bis 1962 hat die Stadt Gifhorn
den Saal für kulturelle und sonstige Veranstaltungen vom USK gepachtet. Zur
besseren Nutzung wurde im Jahr 1960 eine Bühne im Osten des Saales angebaut. Weitere
räumliche Ergänzungen wie Garderoberäume, ein Foyer und die Verlegung des
Eingangs zur Südseite erfolgten bis Anfang der 70er Jahre. Der letzte große
Anbau fand im Jahr 1985/86 mit der Erweiterung durch einen Versammlungsraum in
Richtung Celler Straße, dem „Kaisersaal“, statt.
Der
Gifhorner Schützensaal war viele Jahrzehnte das kulturelle Zentrum der Stadt
Gifhorn. Hier fand das gesellschaftliche Leben der Stadt Gifhorn statt. Nach
Ende des 2. Weltkriegs nutzte der Kulturverein die Räumlichkeiten für
verschiedene Veranstaltungen.
Rat
und Verwaltung der Stadt Gifhorn haben sich schon in den 90er Jahren mit dem
Bau eines neuen Veranstaltungsraumes beschäftigt und frühzeitig die
Voraussetzungen für den Bau der Stadthalle geschaffen. Für den Bereich der
Celler Straße wurde ein Sanierungsgebiet beschlossen. Das Pestel Institut in
Hannover fertigte eine Machbarkeitsstudie zum Bau einer Stadthalle an, in dem
ein eigenständiges Theater und eine Veranstaltungshalle vorgeschlagen wurden. Das
Ingenieurbüro PGM fertigte den ersten Entwurf der Stadthalle an. Sie sollte
insgesamt ca. 15,3 Mio € kosten.
Am
27. Februar 2003 erhielten Stadtdirektor Wilhelm Jans und Bürgermeister Manfred
Birth von der Bezirksregierung die Nachricht, dass die Stadt Gifhorn eine
Förderung zum Bau der Stadthalle in Höhe von ca. 7,6 Mio. € erhalten würde mit
der Bedingung, dass die Baumaßnahme bis zum 31.Dezember 2005 abgeschlossen wird.
Grundsteinlegung 2.7.2004 |
Rat
und Stadtverwaltung reagierten sehr schnell. Ein Erbbauvertrag mit dem
Uniformierten Schützenkorps musste abgeschlossen werden, um das alte
Kulturzentrum abzureißen und das Grundstück neu zu bebauen. Im Mai 2004 wurde
das alte Kulturzentrum abgebrochen und mit dem Bau der Stadthalle begonnen.
Die
Grundsteinlegung erfolgte am 2. Juli 2004 und das Richtfest am 10.Dezember 2004.
Nach 20 Monaten Bauzeit, am 23. Dezember 2005, konnte Bürgermeister Manfred
Birth die Schlüssel für die fertiggestellte Stadthalle von den Architekten in
Empfang nehmen.
Stadthalle im Sommer 2006 |
Die
Einweihung erfolgte am 6. Januar 2006 verbunden mit dem Neujahrsempfang der
Stadt im Beisein von mehreren Ministern aus Bund und Land. Das uniformierte
Schützenkorps feierte am 7. Januar zum ersten Mal den Apfelsinenball im neuen
großen Saal.
Zur
Verwaltung und zur Programmgestaltung gründete die Stadt eine eigene
Betriebsgesellschaft, die Stadthallen GmbH. Die erste Geschäftsführerin wurde
Isolde Ruck. Heute ist die Stadthalle Mittelpunkt des gesellschaftlichen Lebens
von Stadt und Landkreis Gifhorn. Neben kulturellen Veranstaltungen finden hier
Ausstellungen, Tagungen und verschiedene Nutzungen statt.