Am
29. Oktober 2019 um 19:00 Uhr spricht Herr Oppermann im Eiskeller Gifhorn
über die Verkehrswege im Raum Gifhorn.
Während antike
Kulturen wie Griechen, Assyrer, Etrusker und nicht zuletzt die Römer schon sehr
früh auf den Bau von Kunststraßen setzten, wurden in unserem Raum sehr lange
nur sogenannte Naturwege oder Altstraßen genutzt. Dabei ist zu beachten, dass
sich die Bezeichnung Straße vom römischen Wort Strada = gepflasterter Weg
ableitet. Somit konnte man die in unserem Raum befindlichen historischen
Verkehrswege genau genommen gar nicht als Straßen bezeichnen. Diese
Verkehrswege auch keinen definierten Start- bzw. Zielpunkt. Sie verbanden
einfach die verschiedenen Orte miteinander. Dabei nutzte man geologische und
topografische Gegebenheiten aus, um so zu einigermaßen bequemen Verbindungen zu
gelangen.
Direkt am Aller-Urstromtal
gelegen, boten sich in Gifhorn schon sehr früh günstige Bedingungen, an
dieser Stelle das Urstromtal zu queren. Dabei spielte es eine besondere Rolle,
dass die geologischen Bedingungen durch zahlreiche Dünen, sowie durch die
Grundmoräne Weinberg, Verkehrswege ermöglichten.
Aus diesem Grund
kreuzen sich in Gifhorn zwei alte Handelswege. Das ist zum einen die „Alte
Salzstraße“ die vom Ostseeraum über Lübeck, Lüneburg, Uelzen und
Braunschweig weiter nach Süden führte. Der zweite Handelsweg, der unseren
Raum in ost- westlicher Richtung kreuzt, ist die „Kornstraße“. Eine alte
Verbindung der Städte Magdeburg und Celle.
Die (alte)
Salzstraße ist ein Handelsweg, der mit der Salzgewinnung in Lüneburg verstärkt
genutzt wurde. Salz war in früheren Zeiten sehr wichtig, weil man es unter
anderem zur Haltbarmachung von Lebensmitteln verwendete. Für unseren Raum von
Interesse ist der südliche Teil dieses Verkehrsweges, der von Lüneburg über
Uelzen, Hankensbüttel, Wesendorf und Gifhorn nach Braunschweig führte. Südwestlich
von Gifhorn befindet sich im Wald eine sehr alte Brücke, mit dem Namen
„Napoleonsbrücke“. Auch sie ist ein Teil dieses alten Verkehrsweges.
Völlig anders ist
die Situation im Zusammenhang mit der Kornstraße. Diese stellt eine alte
Verbindung der Städte Magdeburg und Celle dar. Von Celle aus wurde das Getreide
aus der fruchtbaren Magdeburger Börde per Schiff weiter bis nach Bremen
transportiert.
Im Vortrag liegt
ein Schwerpunkt auf dem Verlauf dieser Handelswege in und um Gifhorn. Man kann
davon ausgehen, dass diese Wege schon viel länger in Gebrauch waren, als es
ihre wohl aus dem Mittelalter stammenden Namen vermuten lassen. So ist es ich
nicht ganz abwegig, von der Annahme auszugehen, dass die Entstehung der Stadt
Gifhorn unmittelbar mit der Existenz dieser alten Wege zusammen hängt. Die
eingangs beschriebenen Gegebenheiten, wie vorhandene Wasserläufe, aber auch
trockener Baugrund auf den vielen Dünen und Moränen im heutigen Stadtgebiet,
haben die Menschen schon sehr früh an diesem Platz siedeln lassen. Diverse
archäologische Funde stellen das eindrucksvoll unter Beweis.
Wir bitten um telefonische Anmeldung bei Karla Seisel: 0171 1212604. Der Eintritt ist frei. Spenden
für die Bürgerstiftung sind aber herzlich willkommen.